herzstärkend ist ein Freundinnen-Projekt. Seit 2018 gehen wir durch dick und dünn: unternehmerisch und freundschaftlich. Aber wer uns fünf schon länger verfolgt, weiß, dass wir seit über einem Jahr darum ringen, eine inhaltliche Vision für herzstärkend zu finden, hinter der wir alle fünf stehen können. In den letzten zwei Monaten haben Fini und Lea für sich die Entscheidung getroffen, herzstärkend zu verlassen. Für uns ist das eine sehr große und schmerzhafte Veränderung, aber wir sind froh, diese schwierigen Entscheidungen endlich getroffen zu haben.

(geschrieben von Mira)

Kurz zum Anfang. Die ersten Jahre waren unglaublich: Es lief einfach. Wir waren im Flow, wuchsen zusammen als Team und herzstärkend wurde größer. Wir gründeten ein Unternehmen, entwickelten neue Formate für Instagram, waren auf etlichen Veranstaltungen, designten neue Produkte und wurden ein immer stärkeres Team. Ich kann mich zwar noch daran erinnern, dass wir schon beim Schreiben unseres Gesellschaftsvertrags die ein oder andere Diskussion hatten, was es denn bedeuten soll, wenn wir unser Unternehmen auf „christlichen Werten“ aufbauen, aber diese Werte standen in den ersten Jahren kaum zur Diskussion. Anfang unserer Zwanziger (zum Zeitpunkt der Gründung waren wir wir alle um die 21 Jahre alt)  hatten wir sehr ähnliche Ansichten und Überzeugungen, was Glaube für uns bedeutet. In den letzten Jahren haben wir fünf uns weiterentwickelt und obwohl wir an denselben Gott glauben, haben wir mittlerweile sehr unterschiedliche Gottesbilder. Wir haben Glaubenssätze verworfen und andere sind hinzugekommen. Für uns war es immer das höchste Ziel, dass wir es trotz allen Unterschiedlichkeiten schaffen, einen Konsens zu finden, mit dem alle zufrieden sind.  Dass jemand aussteigt, war sehr lange überhaupt gar keine Option. Zum einen, weil wir es lieben, dass auf herzstärkend ganz unterschiedliche Glaubensstile zusammenkommen und zum anderen, weil es sich wie Versagen angefühlt hat. Versagen, weil wir merken, wie sich unsere Gesellschaft an allen Ecken spaltet und Dialog nicht mehr möglich ist, weil Menschen sich nicht mehr verstehen (wollen) und anderen Sichtweisen keinen Raum geben. Kirchengemeinden dabei an erster Stelle. Gemeinden trennen sich und Andersdenkende müssen die Gemeinschaft verlassen. Wir dachten: Wir fünf schaffen das.

Und in den letzten Monaten haben wir es auch geschafft. Wir haben sehr viele Spannungen und Unterschiedlichkeiten ausgehalten und versucht zu zeigen, wie „gemeinsam glauben“ auch bei sehr unterschiedlichen Gottesbildern aussehen kann. Aber wir sind an unsere Grenzen gestoßen, vor allem in der Kommunikation nach außen. Wir haben sehr viel gerungen, hatten intensive Coachings, haben 100 Szenarien durchgesprochen, Dinge ausprobiert und sind immer wieder Kompromisse eingegangen. Aber es waren zu viele Kompromisse: Jede von uns hat darauf verzichtet, Inhalte zu teilen, die für eine andere Person eine Grenzüberschreitung darstellen. Das Ergebnis: Wir waren alle nicht mehr 100% wir selbst und wurden immer halbherziger für herzstärkend. Uns allen war klar: So funktioniert das langfristig nicht. 

Uns einzugestehen, dass die Zukunft von herzstärkend nicht zu fünft weitergeht, war ein sehr langer und herausfordernder Prozess. Aber jetzt können wir sagen: Es ist okay. Wir durften in den letzten Jahren viel lernen. Wir sind reifer geworden, haben starke Werte entwickelt und jede von uns hat einen persönlichen und individuellen Weg zu glauben gefunden. Wir haben gestritten, gelacht, geweint und gefeiert. Wir sind unfassbar dankbar für die letzten fünf Jahre und sehr gespannt, wie es weitergeht. 

Gerade fühlen wir uns allerdings noch etwas lost. Wir alle sind in irgendeiner Form frustriert, traurig und verletzt und wissen noch nicht genau, wie es weitergehen wird. Aber es wird weitergehen und in den nächsten Wochen möchten wir euch an unseren aktuellen Prozessen teilhaben lassen. 

Danke fürs Lesen, Teilhaben und für deine Zeit! 

Deine Lu, Fini, Lea, Mira und Hannah  (auf dem Bild unten von links nach rechts)

Wenn dich interessiert über welche inhaltlichen und theologischen Fragen wir viel diskutiert haben, schau gerne mal hier vorbei.

05. Januar 2023 — Lea Hetke

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