Literaturempfehlungen zum Thema feministische Sexualität
Sexualität ist ein Thema, das in christlichen Kreisen oft tabuisiert wird. Der Begriff Feminismus schreckt viele ab oder wirkt für manche sogar "bedrohlich". Dabei zeigen Studien* eindeutig, dass eine gesunde und gleichberechtigte Sexualität das Leben reicher und erfüllter machen. Je mehr ich mich mit dem Thema auseinandersetze, desto mehr merke ich, wie viel ich noch lernen kann und wie gering unsere Allgemeinbildung über die weibliche Sexualität ist.
Was verstehen wir unter "feministische Sexualität"?
"Feministische Sexualität" ist kein fest definierter Begriff, sondern eine Perspektive auf Sexualität, die feministische Prinzipien wie Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und körperliche Autonomie einbezieht. Sie hinterfragt gesellschaftliche Normen (wie zb. Schönheitsideale), patriarchale Strukturen und Tabus rund um Sexualität und setzt sich für eine aufgeklärte, selbstbestimmte und lustvolle Sexualität ein – für alle Geschlechter.
Empfehlungen
An erster Stelle möchte ich auf alle Bücher, Podcasts und Blogbeiträge von Veronika Schmidt hinweisen. Mit 40 Jahren Berufserfahrung als Sozialpädagogin, Paar- und Familienberaterin sowie Sexologin hat sie ein tiefes Fachwissen und eine wertschätzende, zugleich kritische Perspektive auf die Art und Weise, wie Sexualbildung in christlichen Kontexten vermittelt wird. Ihre Auseinandersetzung mit dem Thema ermutigt dazu, eine gesunde und reflektierte Haltung zur eigenen Sexualität zu entwickeln. Sie hat Sexualratgeber für Erwachsene, christliche Aufklärungsliteratur für Teens und ein Buch über Theologie und Gleichberechtigung veröffentlicht.
👉 Mehr zu Veronika Schmidt
Neben Veronika Schmidt stelle ich euch vier weitere Bücher vor, die für mich sehr horizonterweiternd und wertvoll waren/sind:
1. Flo Perry: "Feministinnen haben den besseren Sex"
Flo Perry ermutigt in ihrem Buch dazu, den eigenen Körper in all seinen Facetten zu feiern. Mit Humor und unverkrampftem Blick beantwortet sie Fragen wie: Wie kann ich meinen Körper annehmen wie er ist? Mit wem darf ich Sex haben? Was kann ich tun, wenn ich nicht zum Orgasmus komme? Die zahlreichen Illustrationen im Comic-Stil machen das Buch besonders zugänglich und humorvoll. Ich habe das Buch bereits vor einigen Jahren gelesen und verschenkt und würde es auch jüngeren Mädchen empfehlen.
2. Sheila de Liz: "Unverschämt – Alles über den fabelhaften weiblichen Körper"
Die Gynäkologin Dr. Sheila de Liz klärt in diesem Buch über alles auf, was Frauen über ihren Körper wissen sollten. Von der Brustuntersuchung über Schmerzen beim Sex bis hin zu Verhütungsmitteln – sie behandelt diverse Themen erfrischend locker und leicht verständlich. Als Leserin fühlt man sich, als wäre die eigne Frauenärztin eine gute Freundin, die man wirklich alles fragen kann.
3. Mara Stadick, Vivien Schlitter, Natalia Alicja Dziwisch: "Orgasmic Woman"
Dieses Buch nimmt Leserinnen mit auf eine Reise zur eigenen Lust. In 30 Tagen voller Selbstliebe vermitteln die Autorinnen Wissen über die Anatomie der weiblichen Genitalien, die Welt der Hormone und was unser Nervensystem mit Lust zutun hat. Die Sexual-und Körpertherapeutinnen geben praktische Tipps, erzählen von ihren eigenen Erfahrungen und teilen verschiedene Körperübungen. Die stilvollen Illustrationen und die ganzheitliche Betrachtung machen dieses Buch zu einem inhaltsstarken und inspirierenden Sachbuch.
4. Kate Moyle: "Alles über Sex"
Diese Sachbuch räumt mit Mythen und Halbwahrheiten auf. Im Frage-Antwort-Stil widmet sich die Psycho-Sexologin Kate Moyle vermeintlichen Tabus, ermöglicht Einblicke in neueste Forschungsergebnisse und gibt praktische Tipps für ein erfülltes Sexleben. Obwohl ich das Buch noch nicht gelesen habe, bin ich mehrfach darauf gestoßen, habe es durchgeblättert und kann es euch auf jeden Fall auch empfehlen.
Ich wünsch euch viel Freude beim Lesen und Eintauchen in die verschiedenen Perspektiven auf feministische Sexualität! Wenn ich noch weitere Empfehlungen habt, schreibt sie uns gerne in die Kommentare.
Ansonsten: Seid mutig, kritisch, liebevoll zu euch selbst und habt Spaß,
eure Mira
*Quellen: die oben genannte Literatur
Kommentare
Sophia:
Hey Mira,
Ich find’s voll gut und wichtig, dass auch in christlichen Kreisen offen über Sexualität geredet werden sollte, stark, dass du dich hier zu dem Thema äußerst!
Es sollte viel öfter über einen Umgang mit Sexualität als Geschenk Gottes zu Seiner Ehre geredet werden.
Ich verstehe aber nicht, warum auf dieser Seite (ich schätze eure schönen christlichen Produkte) Bücher empfohlen werden, die für (weibliche) Selbstbefriedigung als Hilfe zur Entdeckung und Erweiterung der weiblichen Lust werben oder dazu einladen, hierbei die eigene Sexualität kennenzulernen.
Nach meinem Bibelverständnis ist Sex und die dazugehörige sexuelle Lust ein Geschenk Gottes, welches in der Ehe zwischen Mann und Frau genossen werden soll. Auch wenn die Bibel nicht explizit etwas zum Thema Selbstbefriedigung sagt (Onan steht nicht für Selbstbefriedigung sondern für Coitus interuptus), sagt sie sehr viel zum Thema Sex und Ehe und dass die beiden aus göttlicher Perspektive zusammen gehören. Solosex passt da meines Erachtens nicht hinein, da es dabei allein um die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse, die rein egoistisch Selbstliebe, und nicht das gegenseitige Beschenken und Beschenken-lassen in Liebe zu meinem Ehepartner geht.
Es gibt gute christliche Bücher, die wertvolle Inhalte zum Thema Ehe & Sex vermitteln (zu den von dir genannten von Veronika Schmidt noch z.B. “Hautnah” von Ed und Gaye Wheat), die sich finde ich besser eignen, Menschen positiv im biblischen Sinn in ihrer Sexualität zu prägen.
Ich wollte das gerne mal so kommentieren und freue mich über eine Rückmeldung :).
Liebe Grüße, Sophia