Mein Glaube hat sich verändert – oder auch was "Dekonstruktion" im Glauben für mich bedeutet
In den letzten Jahren hat sich mein Glaube verändert. Ich habe vieles hinterfragt, was ich in meinen Teenie-Zeiten und in meinen Zwanzigern über Gott, Glaube und die Bibel vor allem in freikirchlichen Kontexten gelernt habe. Manches hat mir damals Orientierung gegeben, vieles hat mich irgendwann beengt und war für mich nicht mehr in Einklang zu bringen mit einem liebenden Gott, der uns Freiheit und einen eigenen Verstand schenkt. Ich habe begonnen, mein Gottesbild, das ohne, dass ich es gemerkt habe von Schwarz-Weiß-Denken geprägt war, zu dekonstruieren.
Dabei habe ich Gott neu kennengelernt. Auf eine Weise, die für mich näher, liebevoller und freier war als zuvor. Es hat sich ein bisschen angefühlt wie das Ausziehen von Zuhause. Auf einmal kann man machen was man will: Nach Hause kommen wann man will, mit nach Hause bringen wen man will, einkaufen was mann will, essen und aufräumen wann man will. Was natürlich gleichzeitig bedeutet, Verantwortung für sich zu übernehmen und ganz ehrlich herauszufinden: Was tut mir gut? Was ist gesund? Was ist für mich in Einklang zu bringen mit den Werten und der Prägung, die ich von Zuhause mitbekommen habe? (Aka mit Gottes bedingungsloser Liebe)?
In dieser Zeit habe ich manchmal gehört, dass andere denken, ich hätte „den Glauben verloren“ oder sei „vom Glauben abgefallen“. Das fand ich verletzend und ehrlich gesagt auch etwas frech. Als wäre Glaube kein Glaube mehr, wenn man unregelmäßig betet oder in den Gottesdienst geht oder seine Emotionen wahr und ernst nimmt. Und woher nehmen sich Menschen überhaupt das Recht zu urteilen wer glaubt und wer nicht? Passiert das nicht ganz tief und unsichtbar in jedem Menschen?
Am Anfang fühlte es sich tatsächlich manchmal an wie ein Fallen. Wenn man plötzlich nicht mehr weiß, woran man festhält, weil man beginnt, sich von so vielem freizuschwimmen. Irgendwie war für mich persönlich trotzdem immer klar, dass es etwas Göttliches gibt. Etwas, das größer ist als ich, und gleichzeitig ganz nah. Trotzdem kann ich es auch so gut verstehen, wenn andere einen klaren Cut brauchten und sich von Kirchen und ihrem Glauben distanzieren wollten.
Was sich für mich persönlich verändert hat, ist nicht dass ich glaube, sondern wie ich glaube. Und vor allem: wie ich das Göttliche sehe und wie es in Beziehung zu mir steht.
Wenn du dich selbst auf so einer Reise befindest und Inspiration suchst: Ich habe über die letzten Jahre einige Bücher, Podcasts und Blogs gesammelt, die mich begleitet haben.
Hier findest du meine Empfehlungen.
Sei mutig, frei und fühle dich getragen.
Deine Mira